Gastbeitrag vom Chef
Ich bin Ba´al. Ein Jäger, ein Fährtensucher, ein Löwenhund.
Heute war ich mit meinem Chef im Wald. Der hat den ganzen Tag nur herum getrödelt, so dass wir heute erst später loskamen. Aber als er
      seinen Pullover angezogen hatte, wusste ich es. Menschen sind
        komisch, ihr Fell ist nicht angewachsen. Jetzt geht es
      endlich
      los. Wir fahren in den Wald. Mit einem schwarzen, kleinen, beweglichen
      Vehikel. Ich muss immer hinten sitzen, das ist aber irgendwie
      cool,
      da kann ich durch die Scheiben sehen. Ich stehe dann immer hinten
      auf
      der Rückbank und passe darauf auf, dass mein Chef den Weg auch
      findet. Der ist nämlich ein Orientierungslegasteniker … Aber ich
      bringe ihn schon sicher an mein Ziel.
Heute waren wir im Wald, also richtig im Wald, abseits der
      breiten
      Wege. Stellt euch vor, trotz der kümmerlichen Nase von meinem
      Chef,
      er hat doch tatsächlich einige leckere Brocken unter dem Laub
      gefunden die ich nicht gerochen habe.
Heute sind wir in der Abenddämmerung gelaufen. Erwähnte ich
        schon, dass mein Chef den ganzen Tag vertrödelt hatte? Da
      auf
      einmal: „Uhuu Uuuhu huuu“. Boah, wat spannend. Das habe ich noch
      nicht gehört vorher. Ich kann gar nicht sagen wo das herkommt.
      „Uhuu Uuuhu huuu“. Ich bleibe stehen, angespannt, erwartungsvoll.
      Schaue zum Chef. Der steht auch. Wir lauschen. „Uuuuhuuuuu“. Ich
      gehe ein paar Schritte vor. „Uhuuu Uuuhu“. Ich gehe ein paar
      Schritte zurück. „Uhuuu“. Ja, ich kann das Geräusch
      triangulieren. Ich ziehe an „der doofen“ Schleppleine. Mein Chef
      steht da nur rum. Ich sehe ihn an, erwartungsvoll. Auffordernd
      ziehe
      ich an der Leine. Er kommt hinterher. Bleibt aber auf dem Weg.
      Viel
      zu langsam. Er pfeift zweimal. Das heißt zurückkommen zu ihm, das
      heißt Futter. „Uuuhuuu“. Meine Ohren richten sich auf, da ist es
      wieder, es kommt aus der Richtung, vor uns. Futter. „Uuhuuu“.
      Futter. Ich drehe mich zum Chef. Wieder der Doppelpfiff. „Uhuuuu“.
      Ich renne auf den Chef zu, setze mich vor ihn. „Uhuuu“. Er gibt
      mir Futter. Ich fresse. „Uuuuhuu Huuu Uhuuu“. Ich weiß wo der
      Uhu sitzt, aber ich bleibe lieber beim Futter. Wir gehen weiter.
      Ich
      laufe dicht bei ihm, schau zu ihm hoch. Er spricht lobend mit mir.
      Er
      greift in die Tasche und gibt mir Futter. Hah, Menschen sind doof,
      den ollen Uhu hätte ich eh nie gekriegt. Aber das Futter, das
      schon.     
 
 
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