Mittwoch, 29. Januar 2014

Übernahme der ultimativen Herrschaft


Es gibt eine Reihe von Hunden die anstreben, die Weltherrschaft zu übernehmen. Zumindest behaupten das ihre Menschen und diverse „Hundepsychologen“ (einige sogar im TV). Der Hund an sich ist in permanenter Lauerstellung, um die erste Schwäche seiner Besitzer auszunutzen und zu seinen Gunsten auszunutzen und die Dominanz und Autorität systematisch zu unterwandern. Ehe Mensch sich versieht, liegt er im Hundekörbchen, der Hund auf dem erhöhten Platz vor dem Fernseher, ist im Besitz der Fernbedienung und bestimmt das Programm: Kochshows und Dokus über Antilopen- und Rotwildpopulationen, die es zu dezimieren gilt. Im Kühlschrank findet sich nur noch das besonders teure Hundefutter. Und wer den Hund bei Regen, Schnee oder sonstigen unerfreulichen Wetterphänomenen nach draußen bringen will, muss artig "Bitte, bitte" sagen. Oder alleine gehen. Für fünf Minuten, denn dann muss der Napf neu gefüllt werden. Das habt ihr jetzt davon, ihr schwachen und undominanten Menschen: *zack* Weltherrschaft. 

Weltherrschaft! Tsö! Was für erbärmliche Stümper und Anfänger meine Kumpels doch manchmal sind, ich muss mich glatt schämen. Weltherrschaft kann wirklich jeder. Was wirklich erstrebenswert ist...


*Dramatische Geigen- und Hornbläseruntermalung*


...ist die Herrschaft über das gesamte Universum. MUAHAHAHA!

Ich heiße schließlich nicht zufällig so wie einer der letzten Systemlords und ich verstehe mein Handwerk. 

Cover für meine Autobiografie

Die Sache ist im Prinzip ganz einfach gelaufen: Ich kam, sah, kletterte ins Bett und .... siegte. ("Oooooooh... wir können den Kleinen doch nicht ins Körbchen schicken. Der vermisst seine Mama und die Geschwister und hier ist alles ganz neu für ihn.") 
Und das, meine lieben vierbeinigen Freunde, die ihr jetzt so gebannt am Monitor sitzt und lest: Das war alles! Schritt für Schritt baue ich nun mein Imperium weiter aus und bisher ist es noch keinem der Zweibeiner aufgefallen. 

Probesitzen auf dem Thron

Einige wenige Schritte gilt es noch zu tun, dann kann ich mein wahres Gesicht zeigen. 

Ein Kollege von mir hatte eine gar nicht so uncoole Idee, die es nun gilt, umzusetzen, nämlich: 

Diese Szene wurde mit einem Schauspieler nachgestellt


Der Bau eines neuen Todessterns. 


Planungsphase zum Bau des neuen Todessterns

Und dann werde ich die Menschheit unterjochen und versklaven. Sie werden in meinen Würstchen- und Käsebrotminen schuften und mir huldigen. 

Ich werde eine neue Garde von Elitesoldaten schaffen und nenne sie "Die Wattebauschwerfer".

Und die da...

Die, die sich dann mal echt warm anziehen können


...können sich dann mal echt warm anziehen. 

Montag, 27. Januar 2014

Die Sendung mit dem Baal

Heute: Die Hunde Menschenschule


Werner Stieber


Das ist der Herr Stieber. Der Herr Stieber sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Oberförster und Ranger. Muss er auch, denn er arbeitet fast nur im Wald. Hört sich komisch an, ist es aber nicht. Der Herr Stieber hat nämlich dort seine Schule. Genauer gesagt eine Schule für Menschen, die Hunde haben.
Als ich ungefähr 12 Wochen alt war, habe ich meine Menschen in diese Schule geschickt (muss ja auch mal sein). Dort müssen sie viel lernen und ich komme mit, um zu schauen, ob sie das auch richtig machen. Das machen übrigens auch alle Hunde der anderen Menschen. Auf die Zweibeiner muss man nämlich besonders aufpassen, sonst machen sie nur Blödsinn.

Der Herr Stieber heißt mit Vornamen Werner und so nennen wir Hunde ihn auch. Etwas macht den Werner ganz besonders aus: die tollsten Leckerchen von der ganzen Welt. Meine Chefin sagt ja, dass das die gleichen sind, die wir schon mal kaufen. Sie hat nämlich mal in seinen Kofferraum gelünkert und da war noch die Verpackung drum. Glaube ich aber nicht. Schmecken nämlich ganz anders. Viel toller.
Überhaupt kann der Werner auch viele andere Sachen viel besser als die anderen Menschen. Pfeifen zum Beispiel. Wenn Werner pfeift, dann sind alle Hunde aufmerksam (dann gibt es nämlich Leckerchen) und die Menschen passen besonders auf (die müssen das ohne Leckerchen machen). Super!

Der Werner Stieber ist also ein netter Mann, der es versteht einzurichten, dass Hunde und Menschen ihn mögen.
Leider, leider gibt es aber in der großen Welt der Hundecommunity diese Hundetrainer, die zunächst einen guten Eindruck machen, sich dann hinterher aber als Pelle ohne Würstchen drin entpuppen. Das sind dann meistens die, die eine eigene Fernsehshow haben, viel Geld verdienen, die alle Menschen toll finden und trotzdem nicht geringen Unfug mit uns Hunden treiben. Hört sich komisch an? Ist es auch.
Deshalb mussten wir dem Werner kritisch aufs Leckerchen fühlen:

Stachelhalsband, Teletakt, Würger und seltsame Erziehungsgeschirre? 
Finden wir bei Werner nicht!


An der Leine und am Halsband ziehen?
Da schimpft der Werner!


Rappeldosen, Wasserpistolen, Hund erschrecken?
Da zeigt der Werner einen Vogel!

Positive Verstärkung, Clickertraining und Futter zur Belohnung?
Richtig viel!

Eine sorgfältig zusammen gestellte Gruppe von Hunden allen Alters für Sozialspaziergänge und Erziehungskurse?
Da sorgt der Werner für!

Die Bereitschaft neue Vorgehensweisen zu erdenken, wenn Hunde und Menschen mit einigen Dingen nicht so klar kommen? (Unter uns, ich meine damit, dass die Menschen zu blöd dafür sind. Wir Hunde sind schließlich davon ausgenommen)
Kann der Werner!

Mit Rat und Tat auch außerhalb der Unterrichtszeiten helfen?
Sowieso!

Mein Fazit als Fachhund:
So blöd es manchmal ist, eine Übung zu machen, anstatt mit meiner besten Freundin, dem Schokotörtchen durch die Pampa zu toben: Menschenschule bei Werner Stieber erhält das Prädikat „Empfohlen“.

(Die zwei Kilo Bestechungs-Leckerchen wie abgemacht an der Hintertür ablegen, Werner).  >:)

Ich und Schokotörtchen




Samstag, 25. Januar 2014

Gastbeitrag vom Chef


Ich bin Ba´al. Ein Jäger, ein Fährtensucher, ein Löwenhund.

Heute war ich mit meinem Chef im Wald. Der hat den ganzen Tag nur herum getrödelt, so dass wir heute erst später loskamen. Aber als er seinen Pullover angezogen hatte, wusste ich es. Menschen sind komisch, ihr Fell ist nicht angewachsen. Jetzt geht es endlich los. Wir fahren in den Wald. Mit einem schwarzen, kleinen, beweglichen Vehikel. Ich muss immer hinten sitzen, das ist aber irgendwie cool, da kann ich durch die Scheiben sehen. Ich stehe dann immer hinten auf der Rückbank und passe darauf auf, dass mein Chef den Weg auch findet. Der ist nämlich ein Orientierungslegasteniker … Aber ich bringe ihn schon sicher an mein Ziel.

Heute waren wir im Wald, also richtig im Wald, abseits der breiten Wege. Stellt euch vor, trotz der kümmerlichen Nase von meinem Chef, er hat doch tatsächlich einige leckere Brocken unter dem Laub gefunden die ich nicht gerochen habe.


Heute sind wir in der Abenddämmerung gelaufen. Erwähnte ich schon, dass mein Chef den ganzen Tag vertrödelt hatte? Da auf einmal: „Uhuu Uuuhu huuu“. Boah, wat spannend. Das habe ich noch nicht gehört vorher. Ich kann gar nicht sagen wo das herkommt. „Uhuu Uuuhu huuu“. Ich bleibe stehen, angespannt, erwartungsvoll. Schaue zum Chef. Der steht auch. Wir lauschen. „Uuuuhuuuuu“. Ich gehe ein paar Schritte vor. „Uhuuu Uuuhu“. Ich gehe ein paar Schritte zurück. „Uhuuu“. Ja, ich kann das Geräusch triangulieren. Ich ziehe an „der doofen“ Schleppleine. Mein Chef steht da nur rum. Ich sehe ihn an, erwartungsvoll. Auffordernd ziehe ich an der Leine. Er kommt hinterher. Bleibt aber auf dem Weg. Viel zu langsam. Er pfeift zweimal. Das heißt zurückkommen zu ihm, das heißt Futter. „Uuuhuuu“. Meine Ohren richten sich auf, da ist es wieder, es kommt aus der Richtung, vor uns. Futter. „Uuhuuu“. Futter. Ich drehe mich zum Chef. Wieder der Doppelpfiff. „Uhuuuu“. Ich renne auf den Chef zu, setze mich vor ihn. „Uhuuu“. Er gibt mir Futter. Ich fresse. „Uuuuhuu Huuu Uhuuu“. Ich weiß wo der Uhu sitzt, aber ich bleibe lieber beim Futter. Wir gehen weiter. Ich laufe dicht bei ihm, schau zu ihm hoch. Er spricht lobend mit mir. Er greift in die Tasche und gibt mir Futter. Hah, Menschen sind doof, den ollen Uhu hätte ich eh nie gekriegt. Aber das Futter, das schon.     

Mir ist so anders


Bis vor einiger Zeit war ich für alle Menschen, denen wir begegnet sind „Ist der niiiiiiiiedlich“, oder „Du meine Güte, wie süß der sich wie ein Mädchen hinhockt beim Pinkeln“ (gut, es ist eigentlich eine Frechheit, mich auf diese Weise zu beobachten, schließlich habe auch ich ein Privatleben; aber so war es halt) und „Ooooooh, wie tolpatschig der doch noch ist“.

Dann kam eine lange Zeit des „Der ist aber schnell groß geworden“ und „Der wirkt ja gar nicht mehr wie ein Welpe“ (was ich wohl meinen will, ich bin schließlich keiner mehr).

Und von heute auf morgen passierte etwas. Ich bin mir selber nicht im Klaren darüber, was passiert ist, aber es mutet seltsam an. Von jetzt auf gleich begann ich die Umgebung unserer Spaziergänge mit einer anderen Nase zu sehen. Es gibt Mädchen, wusstet ihr das?! Und die riechen so lecker und da will ich hin, hin, HIN! Sofort, bitte, lass' mich, die da vorne da will ich hin und die will es doch auch und Hilfe! lass' mich sofort da hin, Alter. Yeah, Baby, I will rock you! Just you!

...Habe ich das gesagt? Ich weiß noch nicht mal, was das bedeutet.

Wo war ich? Ah ja. Seit Neuestem werde ich wieder beobachtet, aber wie jemand, der eine schlimme Krankheit hat und besonders behutsam behandelt werden muss...

...Oooooooooh! Da vorne der Jogger! Da muss ich hin, hin, HIN! Der will mit mir laufen und ich kann ihn schneller machen und -

Was hast du gerufen? Hier? Ich weiß nicht, was das bedeutet, Menschensprache kann ich doch nicht verstehen.

...Und der Fahrradfahrer da. Da muss ich hinterher.

Sitz? Rede kein dummes Zeug, Alter. Ich kann dir nicht helfen, wenn du Dinge von mir verlangst, die ich noch niemals getan habe.

Sie flüstern über mich. Sagen Dinge wie „Das ist halt diese Phase“ und etwas, was sich anhört wie „Pupetät“. Hallo? Ihr lebt doch mit mir zusammen. Ich pupe wirklich nur ganz, ganz selten. Und deshalb muss ich jetzt an die Schleppleine?


Ich sage euch mal was: Ich muss ganz dringend raus aus dieser Phase!  


Ich und mein Halbbruder Paul, der total unmusikalisch ist


Dir flüstere ich was!


Wir Hunde haben bekanntermaßen ein außerordentlich gutes Gehör. Mit uns muss niemand laut sprechen, oder gar schreien. Ihr könnt euch sicher denken, wie interessiert ich war, als ich meine Chefin über den „Hundeflüsterer“ sprechen hörte. Sofort war ich auf dem Sofa und schaute ihr über die Schulter, als sie Videos aus dem Internet über Cesar Millan heraus suchte. Das ist der, der mit Hunden flüstert. Toll!

Und dann habe ich verstanden, warum meine Chefin so grimmig schaute, als sie von diesem Zweibeiner sprach.
Ehrlich: bisher dachte ich, dass alle Menschen freundlich sind. Wenn ich etwas lernen soll, dann kann ich mir das am Besten merken, wenn ich Futter bekomme. Oder wenn mit diesem schwarzen Klick-Klack-Dings ein Geräusch gemacht wird. Dann weiß ich nämlich, dass ich gut gearbeitet habe und eine Belohnung erhalte. Wenn ich Blödsinn mache, dann reicht es, wenn meine Menschen den Kopf schütteln oder „Nein“ sagen. Wenn sie mich gar unfreundlich anschauen weiß ich, dass ich das jetzt aber ganz schnell sein lassen muss, was ich tue (obwohl ich das manchmal nicht richtig verstehe: Wenn das Käsebrot auf dem Tisch da ganz alleine steht, braucht das doch niemand mehr, oder?).

Nun habe ich von manchen Menschen gelesen, dass meine Brüder und Schwestern, die von Cesar Millan „behandelt“ werden, viel größeren Blödsinn machen, als ich das tue. Sie knurren ihre Menschen und andere Hunde an, sie beißen sogar. Dann kommt der Hundeflüsterer und kuriert sie. Und das sogar im TV.

Der kuriert sie? Liebe Leute, die ihr da so sitzt und diesem Zweibeiner applaudiert, seid ihr eigentlich zu nichts anderes zu gebrauchen, als uns den Futtersack zu öffnen? Ich mag die Menschensprache nicht verstehen und muss mir manchmal mühsam zusammen reimen, was ihr von mir wollt. Die Hundesprache aber verstehe ich nur zu gut. Ich sehe, wenn ein Kumpel Angst hat, zurückweicht, sich duckt, die Nase leckt. Es ist höflich unter uns Hunden, dass wir das respektieren. Das haben wir von unseren Müttern gelernt. Wer das nicht mehr kann, wird es nicht durch noch mehr Angst lernen.

Wir wollen euch nicht beißen, wir wollen friedlich mit euch zusammen leben, weil wir euch mögen. Aber wir werden knurren und die Zähne zeigen, wenn ihr uns bedrängt, tretet, anzischt, uns Schmerzen und Todesangst mit Würgehalsbändern, Erziehungsgeschirren und Stromreizgeräten zufügt.
Wir werden so lange zurückweichen, wenn ihr euch drohend vor uns aufbaut, bis wir nicht mehr weiter können, weil ihr uns in eine Ecke gedrängt habt. Und wir werden beißen, wenn wir keinen Ausweg mehr sehen. Und glaubt mir: das ist wirklich der letzte Ausweg.

Wir werden uns dann nach sehr langer „Behandlung“ einfach auf die Seite legen lassen, weil wir einfach nicht mehr können. Wir werden hecheln, die Augen schließen und hoffen, dass alles schnell vorüber geht. Auch die begeisterte Ansage, dass wir uns gerade sehr entspannen. Ist dann auch egal. Nur „Freunde“, ihr Menschen, werden wir euch dann nicht mehr nennen.

Und nun kommt noch eine gute Nachricht. So wie ihr Menschen es lernen könnt, nach schlechter Erfahrung einen Neuanfang zu machen, so können wir das auch. Man muss uns nur erlauben, wieder Vertrauen zu fassen. Mit Ruhe. Mit Freundlichkeit und mit Konsequenz. Aber ohne uns erneut Angst zu machen.



Jetzt gehe ich nach einem herrenlosen Käsebrot schauen. 
Und euch „Hundeflüsterern“ flüstern wir was. Meine Familie und ich.